Die Rolle von ExpertInnen in der Pandemie

Gecko-Leiter Striedinger behauptet, dem Virus gehe das Futter aus, es werde keine Überlastung geben.

Ein Beitrag zu „Datenpsychologie“ und der Rolle von ExpertInnen:
Was sie sagen sollten, und was nicht.

Ich plädiere für 3 Ebenen
1) Wissenschaft
2) politische Zielsetzung
3) Umsetzung

Diese 3 Ebenen gehören getrennt!

Niemand hat eine Glaskugel, das ist völlig klar.

Seriöserweise kann man nur 1-2 Wochen in die Zukunft blicken, die Prognosen des Konsortiums sind treffsicher und ich kenne keine bessere. Das ist Wissenschaft. Jeder kann selbst eigene Modelle bauen und den Vergleich antreten.

Das Problem sind die mittelfristigen Einschätzungen, und hier wirds unwissenschaftlich. Hier machen wir alle – vom Laien über den Journalisten bis zum Wissenschaftler – den Fehler, dass wir – oft unbewusst – völlig vereinfachte Schlüsse ziehen: Wir siehen wie die Inzidenz in die Höhe schießt und gleichzeitig die Hospitalisierungen viel langsamer steigen als bei Delta. Es gibt eine Erklärung: „milder“, außerdem „viel junge angesteckt“. Beides stimmt, aber dann hört das Denken auf. Das geht dann genau so in die Medien, in die Politik, in die Köpfe der Menschen. Wir wissen nicht wie weit es hinaufgeht, ob ich das in den Spitälern ausgeht, ob die Welle von selbst bricht, wann das sein könnte, was danach passiert, ect. Impliziert nehmen wir oft eine Entkopplung an, was es aber nicht ist, sondern nur eine Änderung des Faktors.

VirologInnen, EpidemiologInnen, MolkeluarbiologInnen wird die Frage gestellt „sind Sie für die Aufhebung der Maskenpflicht“, „haben wir vielleicht bald Herdenimmunität?“, „wird die Welle von selbst brechen?“. Die Sache ist: Die können das nicht wissen. Sie müssen raten, und das tun sie auch. Und ich finde: Das sollten sie nicht.

Wie gesagt, ein Modell was in 3 Monaten passieren wird, gibt es nicht. Es können Vermutungen aufgestellt werden, mehr nicht. WissenschaftlerInnen sollten hier sagen was man nicht weiß, und sollten Szenarien zeichnen. ZB „es kann sein dass die Welle aufgrund von Durchseuchung von selbst bricht, es kann aber auch sein dass ganz Österreich durchseucht wird. bei ersterem Szenario gibt es einen kürzeren, hohen Peak, bei zweiterem eine monatelange Dauerbelastung. In beiden Fällen sind Spitäler überlastet, in beiden Fällen wird es LongCovid Fälle geben. Masken verhindern Infektionen, Tests verhindern Folgeansteckungen. Die Politik und die Gesellschaft muss entscheiden wie wir damit umgehen wollen.“

Zwischen diesen vereinfachten Inzidenz-auf-Hospitalierungs-Schlüssen und den wissenschaftlichen Prognosen, die es leider nur für ein paar Wochen geben kann – könnte man es mit halbwissenschaftlichen Darstellungen wie dieser hier versuchen: Die Neuinfektionen der Generation 55+.

Hier ist der Faktor Alterstruktur weitgehend außen vor, und wir sehen rein die Tatsache dass Omikron weniger oft zu Hospitalisierungen führt als Delta. Sie ist auf ca 1/4 reduziert, das kann man ganz gut erkennen. Der Peak der Deltawelle war bei einem 7Tagesschnitt von ca 2.800 (für 55+). Wir müssten also – stark vereinfacht gesagt – den 4fachen 7Tagesschnitt (11.200) erreichen, um den selben Bettenbelag wie in der Deltawelle zu erreichen. Im Moment stehen wir bei 8.000 – und jetzt stellt sich ganz einfach die Frage: werden wir die 11.200 erreichen? Das kann niemand wissen, auch wenn Gecko-Leiter Striedinger felsenfest behauptet, dem Virus gehe das Futter aus.

Wir wissen es nicht, es ist „erst“ 1/3 Österreichs durchseucht, selbst wenn 1/3 aufgrund des Impfschutzes immun bleiben würde, sind wir erst auf halber Strecke (ich bin absolut gegen Durchseuchung, u.a. wegen der immens hohen Zahl an LongCovid Fällen).
Hier wird also auf Herdenimmunität gesetzt, ohne zu wissen ob es sie geben wird. Langfristig schon gar nicht, aber nicht mal ob sie gegen Omikron-Reinfektionen schützt, wissen wir. Dieses setzen auf Herdenimmunität hat einen hohen Preis: eine enorme Zahl von LongCovid Fällen und die Gefahr der dauerhaften Schädigung der Organe durch Reinfektionen. Auch zu diesen beiden Themen gibt es noch kein endgültiges Wissen, auch das sollte man benennen und in die Diskussion miteinbringen. Den letztlich ist es eine politische Entscheidung, und ich denke wäre die Bevölkerung besser informiert, würde sie die Durchseuchung nicht wollen.

Also: ExpertInnen und Gecko-Leiter sollten
1) wissenschaftliche Erkenntnisse vollständig beschreiben
2) keine Empfehlungen für den Kurs abgeben, sondern Wenn-Dann-Szenarien beschreiben. Die Szenarien gehören politisch diskutiert und dann entschieden.
3) Beispiele anführen wie man Infektionen verhindern kann (Maske, Testen ect), auch wenn das mittlerweile Allgemeinwissen sein sollte.

Erst die Freiheit, dann die Moral?

Viel Zeit ist vergangen seit meinem letzten Beitrag. Vieles hat sich getan. Die 3. Welle konnte im Westen ohne harten Lockdown zu Ende gehen, und im Sommer hatte man den Eindruck, die Pandemie wäre vorbei. Beides wird zu einem großen Teil daran gelegen haben, dass viele Menschen geimpft werden konnten. Nach all den Einschränkungen haben wir unsere Freiheit zurückbekommen. Zumindest dachten wir das, weil wir in einem Anflug von Optimismus geglaubt haben, dass wir die für Delta notwendige Impfquote von über 80% erreichen würden. Dass von einzelnen Politikern die Pandemie als beendet erklärt wurde, hat in mir schon damals ein mulmiges Gefühl erzeugt. Dieses Gefühl wird aber immer stärker, je mehr sich die 4. Welle aufbaut.

Denn das Freiheitsgefühl hat uns offenbar so beflügelt, dass wir völlig übersehen, was wir gerade anrichten. Wie moralisch verwerflich das in meinen Augen ist. Was ich hier beschreibe, ist kein rein österreichisches Problem. Es betrifft auf jeden Fall die D-A-CH Staaten, und vermutlich auch viele andere. Es wäre daher zu wenig, nur die österreichische Bevölkerung zu kritisieren. (Manchmal habe ich den Eindruck, Deutschland, Österreich und Schweiz schaun immer a bisl was grad der jeweils andere tut und machen dann einen Teil davon nach, meist eher den bequemeren – also Nivellierung nach unten.)

Es wäre auch zu einfach, nur die Bundesregierung zu kritisieren, denn selbst die Oppositionsparteien erheben keinen Einspruch dagegen, was hier gerade passiert (auf die Machenschaften der FPÖ möchte ich gar nicht eingehen, das ist mir ehrlichgesagt zu blöd).

Live and let die

Wir haben zu Beginn der Pandemie die Meinung mancher Gruppen vernommen, dass man die „Alten und Schwachen“ (die der Virus in der damaligen Form in erster Linie gefährdet hatte), doch sterben lassen könne. Ich denke, dass diese Haltung damals noch außerhalb des gesellschaftlichen Konsens lag. Doch, so mein Eindruck, das hat sich geändert.

Überlegen wir uns doch mal was gerade passiert. Was bedeutet eigentlich dieser sogenannte Stufenplan der Regierung, der sich an der Intensivauslastung orientiert?
Er bedeutet, dass wir nicht jetzt handeln, wo „nur“ knapp 300 Menschen auf der Intensivstation liegen, sondern dass wir noch warten, bis 400, 500 gar 600 Menschen dort liegen.
Wir wissen, dass ein Drittel dieser Menschen sterben wird. Wir wissen, dass den Rest eine extrem mühsame Rehabilitationsphase bevorstehen wird. Und wir wissen, dass das Gesundheitspersonal, das jetzt schon mehr als erschöpft ist, noch mehr überlastet wird. Wir wissen auch, dass Operationen in großem Maße verschoben werden, darunter viele, die schon seit Beginn der Pandemie aufgeschoben werden, weil einfach keine Kapazitäten da waren.

Wir nehmen also Hunderte Tote, Schwerkranke und Kolateralschäden durch nicht durchgeführte OPs in Kauf, und zwar wofür? Wofür eigentlich?
Dass wir noch 2 Wochen warten können, bis wir 2g einführen. Da muss ich schon fragen: Ist es uns das Wert?

Wo bleibt der Mut?

Ich weiß, dass PolitikerInnen Rechnungen aufstellen müssen, in denen das Retten von Menschenleben materiellen Kosten gegenübergestellt wird. Ich nehme zur Kenntnis, dass es Überlegungen gab, wieviel ein Lockdown kostet, und ob es das Wert sei, so und so viele Menschenleben zu retten. Ich bin froh, dass ich nicht in der Politik bin und solche Überlegungen anstellen muss. Aber bitte, wir haben jetzt eine völlig andere Situation. Wir haben Hilfsmittel, wie die gar nicht so schlecht akzeptierten FFP2 Masken, wir haben die Impfung, und das Konzept von 2g ist in Theorie und Praxis vorbereitet. Es gibt den grünen Pass. Es geht jetzt nur darum, dass die Politik endlich den Mut aufbringen muss, 2g in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens einzuführen, und möge man es indirekte Impfpflicht nennen.

Dass man im Sommer die Nachtgastronomie ohne 2g geöffnet hat, hab ich schon damals nicht nachvollziehen können, wo völlig klar war, dass Delta im Anmarsch ist. Ich kann gerade noch nachvollziehen, dass man in der Zeit des oö. Wahlkampfes sich nicht getraut hat, Maßnahmen zu setzen. Entschuldigen will ich es nicht, aber nachvollziehen kann ich es. Aber auch das ist mehr als 1 Monat her.

Dass 2g in dieser Situation ethisch vertretbar ist, zu diesem Standpunkt kommt auch die Bioethikkommission in ihrer aktuellen Stellungnahme. Sie warnt eindringlich davor, ÄrztInnen in die Situation zu bringen, dass sie Entscheidungen der harten Triage treffen müssen (wer bekommt eine Behandlung und darf überleben, wer nicht). Sie weist auch darauf hin, was ich schon im Frühjahr geblogged habe, und jetzt hier nochmal mit neuen Daten und Erkenntnissen genau aufzeigen möchte: Dass nicht alle Betten, die im ages Dashboard als „frei“ aufscheinen, auch belegbar sind. Und wenn mans genau nimmt, dass es überhaupt gar keine freien Betten gibt.

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Es gibt keine freien Betten

Ich habe hier den Verlauf der Belegung der Intensivstationen in Oberösterreich eingezeichnet. In dunkelblau die Anzahl der Covid PatientInnen, in hellblau die Anzahl der Non Covid PatientInnen (das sind Notfälle wie Herzinfarkt ect, sowie Betten, die zur Nachsorge von Operationen benötigt werden).

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ICUs: dunkelblau Covid Belag, hellblau Non Covid Belag mit 7-Tages-Schnitt, gelb: 10%, rot: 33% der Gesamtkapazität

Man sieht: Sobald die Anzahl der Covid PatientInnen zunimmt, wird die Non-Covid Versorgung weniger. Das heißt: Verschobene OPs. Hüft-OPs, Krebs-OPs, alles. Natürlich alles in der Reihenfolge der Dringlichkeit. Aber hinter jeder verschobenen OP steckt persönliches Leid. Das wird von der Politik offenbar sowieso in Kauf genommen. Niemand stört es. Kein Widerspruch aus irgendeiner Oppositionspartei, kein Nachfragen von JournalistInnen, nichts. Beim Betrachten des Bildes drängt sich eine Frage auf: Was ist dieses weiße Band in der Mitte? Ja, es sind die „freien Betten“. Es sind genau die freien Betten, die das ages Dashboard als „tagesaktuell frei“ anzeigt. Nur, wie der zeitliche Verlauf zeigt, können diese Betten offenbar nicht belegt werden. Weil offenbar einfach nicht mehr Personal da ist (und man kein Krankenhaus mit 0 freien Betten betreiben kann – und es gibt bekanntlich mehr als nur 1 Krankenhaus pro Bundesland)

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ages dashboard

Der Krisenstab des Landes aber beruhigt: Alles in Butter. „47 Prozent freie Betten“ heißt es da am 29.10.21. Dass nicht alle Betten belegt werden können, und die Anzahl einfach nicht kleiner wird, ist natürlich in allen Bundesländern so. Also: Die freien Betten, die es jetzt gibt, die muss es geben, es wird sie immer geben, und alles was sich verschiebt, ist die NonCovid Versorgung. Mehr dazu in meinem Twitter Thread.

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Meldung auf orf.at vom 29.10.2021

Das geht sich nicht aus

Wir nehmen also, wie bereits gesagt, das Sterben und schwere Erkranken von Hunderten Menschen in Kauf, wir nehmen verschobene Operationen in Kauf, was man bereits als schleichende Triage bezeichnen kann. Denn jeder zusätzliche Covid Fall auf ICU verursacht ca. 2 verschobene OPs. Und zwar nicht erst, wenn die 10% Schwelle überschritten wird, wie man in obigem Bild gut erkennen kann.

Wir nehmen außerdem Tausende LongCovid Fälle in Kauf (dieses Thema wird sowieso völlig vernachlässigt). Aber selbst, wenn wir dann bei 600 Covid ICU PatientInnen „reagieren“, wies der Stufenplan vorsieht, werden es noch viele viele mehr werden, bis die Reaktionen dann auch auf die Infektionszahlen und schließlich auf die Intensivstationen wirken. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie sich das ohne harte Triage ausgehen soll. Und, laut zahlreichen ÄrztInnen in OÖ, hat sie bereits letztes Jahr stattgefunden. Puls4 hat dankenswerterweise (als eines der wenigen Medien) darüber berichtet.

Ein großes Fragezeichen für mich ist auch, wie man die Pandemie je wieder unter Kontrolle bringen will? Ein Factsheet der Gesundheit Österreich Gmbh, in Auftrag gegeben vom Gesundheitsministerium, spricht davon, dass bis zu 10.000 tägliche Neuinfektionen „möglich“ sind, bis das Gesundheitssystem überlastet. Das hat man offenbar von Seiten des Ministeriums wissen wollen. Diese Berechnung als (Nicht-)Handlungsgrundlage zu nehmen, ist nicht nur zynisch, weil man damit ganz bewusst Menschen in den Tod bzw. ins LongCovid Leiden schickt, sondern man hat offenbar auch vergessen, den Bremsweg einzukalkulieren. Selbst wenn man es wirklich zu 10.000 Neuinfektionen pro Tag kommen lassen will, müsste man *heute*, am 1.11.2021, eine Vollbremsung einlegen.

Die Pandemie zu kontrollieren war offenbar nie das Ziel. Wissenschaftsleugnende Aussagen wie „Wir müssen davon weg kommen auf die Inzidenz zu schauen“, „Wir müssen auf Eigenverantwortung setzen“ oder „für Geimpfte ist die Pandemie vorbei“, haben sich in die Köpfe der Menschen hineingefressen wie Tiroler Zirbenschnaps.

Wir brauchen sofort eine flächendeckende 2g Regelung. Ich verstehe nicht, welche Interessen dem entgegenstehen. Es muss sofort passieren, heute. Das Zeitfenster schließt sich, bald wird es dafür zu spät sein (wenn es das nicht schon längst ist).

Denn von einem bin ich überzeugt: Gesundheit und Wirtschaft lassen sich nicht gegeneinander ausspielen. Wenn wir es so weit kommen lassen, dass ein Lockdown unausweichlich wird, dann haben nicht nur viele Menschen sinnlos ihr Leben oder ihre Angehörigen oder ihre gesundheitliche Unversehrtheit verloren, sondern dann hat auch die Wirtschaft verloren.

Ich könnte noch Vieles schreiben, ganz besonders über die Wissenschaftsleugnung, die Einzug gehalten hat. Selbst vor ExpertInnen, die in den größten Nachrichtensendungen interviewt werden, hat sie nicht halt gemacht. Aber ich denke für heute habe ich genug gesagt.

An Euch kann ich nur apellieren, lasst euch impfen, falls ihr das noch nicht getan habt, und zwar heute! Und wenn ihr geimpft seid, holt euch, so bald es für euch empfohlen ist, den 3. Stich (bzw ganz besonders bei den „Einmalimpfstoffen“) die Auffrischung. Der Impfschutz lässt nach 6-9 Monaten stark nach, teilweise auch früher. Und es gibt bereits Berichte über Geruchsverlust und Long Covid nach einer Ansteckung trotz Impfung. Die Wissenschaft steht eben nicht still, sie ist immer im Fluss. Und das sind eben die neuesten Erkenntnisse.

Ich danke euch fürs Lesen, und entlasse euch mit einer letzten Grafik, die zeigt, welch großen Anteil Geimpfte schon an den täglichen Neuinfektionen haben (bei den über 60 jährigen übrigens schon 50:50). Auch als Geimpfter kann das Virus weitergegeben werden, denkt bitte also auch wieder an die Maske, und, ja, leider, ans Testen.

PS: Folgt mir gerne auf twitter!

Die Auslastung der Intensivstationen und das AGES Dashboard – Teil 2

Wie bereits hier beschrieben finden sich in Medienberichten zur Auslastung von Intensivstationen 2 verschiedene Herangehensweisen:

  1. Es wird entweder die prozentuelle „COVID-19 Auslastung“ samt einer COVID-19 „Kapazität“ und dafür „reservierten“ oder „freien“ Betten berichtet.
  2. Oder die prozentuelle Belastung von COVID-19 PatientInnen an der Intensiv-Gesamtkapazität.

Die erste Herangehensweise entspricht der Darstellung des AGES Dashboard, dürfte aber mit der Realität wenig zu tun haben, da Intensivstationen immer zu 80-90% ausgelastet sind. Daher betrachten auch die Corona Kommission und die Prognosen des Gesundheitsministeriums für die Einschätzung der Lage den Anteil der COVID-19 PatientInnen an der Intensiv-Gesamtkapazität (also inkl. Non-Covid-PatientInnen). Da wie gesagt in normalen Zeiten von dieser Kapazität 10% bis maximal 20% frei sind, wurde von der Kommission ein Anteil von 33% als kritischer Schwellwert definiert.

Ich bin ziemlich verwundert darüber, dass dieser Anteil an der Gesamtkapazität kaum in den Medien auftaucht. Wir hören nur davon wenn diese 33% Schwelle zu übersteigen droht oder überschritten ist, sehen dann verwundert auf das AGES Dashboard, sehen einen Wert von ca. 50%, und fragen uns: Wieso ist jetzt 33% kritisch, wieso steht da steht 50%, sind da jetzt eh noch 50% der Betten frei?

Ich frage mich wie sich die Damen und Herren PolitikerInnen das eigentlich vorstellen? Wie soll die Bevölkerung wissen wie ernst die Lage ist, wenn so unklar kommuniziert wird? Ich habe mir daher darüber Gedanken gemacht wie man die Auslastung – oder sprechen wir lieber von Belastung der Intensivstationen besser darstellen könnte, habe ein eigenes Dashboard gebaut und auf Twitter damit dann doch einige Reaktionen ausgelöst.

Schließlich gibt es sogar von der Corona Kommision eigens definierte Ampelfarben für die ICU-Auslastung (bzw Kategorien von geringem bis sehr hohem Risiko), die leider nie kommuniziert werden, außer die Ampel steht auf Rot. Diese Ampelfarben habe ich für meine Darstellungen verwendet. Die Inhalte meiner Twitter-Threads möchte ich hier gerne zur besseren Lesbarkeit noch einmal wiedergeben:

Am Beispiel Salzburg lässt sich erkennen wie sich die „für COVID reservierten Betten“ ca. an der kritischen 33% Belastungsgrenze orientieren. Bedeutet also „so viele könnten wir grad noch verkraften“. Soweit, so gut. Betrachtet man den derzeitgen Stand der blauen Linie, wird vermutlich das „17.5% Systemrisiko“ damit gemeint sein, von dem der Salzburger Gesundheitslandesrat sprach. (das entspricht ca. dem Anteil der COVID Patienten an der Gesamtkapazität). Also man sieht, im grünen Bereich, also unterhalb der 10%, ist Salzburg nicht mehr. Trotzdem spricht der Salzburger Gesundheitslandesrat in der ZIB2 von „40% Auslastung“ (so wie es halt am AGES Dashboard steht – gut erkennbar am Verhältnis von blauer zu grauer Linie). Die Intensivstation wird also mit einer Fabrikshalle verglichen, die zu 40% ausgelastet ist. Stattdessen bedeutet der Zustand 40% von „grad noch verkraften“ und mehr als eigentlich frei wäre.

Kärnten ist da etwas vorsichtiger, orientiert sich mit der „COVID-19-Kapazität“ laut AGES Dashboard an den 25% der Gesamtkapazität. Kärnten ist übrigens das einzige Bundesland das im Moment bzgl. ICUs grün ist.

in Oberösterreich sieht man auch die Orienterung an den 33% und wie dann die Kapazitäten schrittweise erhöht werden wenn man sie braucht. Den November könnte man schon als 200% Covid-Auslastung sehen, auch wenn das mathematisch schwierig ist – den Ernst der Lage würde es aber vielleicht ganz gut verdeutlichen. Stattdessen sind laut AGES Dashboard immer Kapazitäten frei, obwohl schon längst in der roten Zone. Ganz gut erkennbar ist der Stufenplan des Landes, der im November 55% Covid-Anteil an der normalen Gesamtkapazität ermöglichte, was natürlich ziemliche Einschränkungen in der Versorgung mit sich brachte. Im Moment befindet sich Oberösterreich aber auch wieder nur knapp unter der kritischen 33% Schwelle, und es ist mir etwas schleierhaft, wie man hier solidarisch PatientInnen aus Niederösterreich aufnehmen soll?

Das selbe gilt für die Steiermark. Deutlich mehr als 10% Belastung durch COVID-19. Aber auch die Steiermark soll ja dann bald PatientInnen aus den östlichen Bundesländern aufnehmen.

In Tirol macht man bekanntlich alles richtig, so ist man auch nur knapp über der 10% Grenze, also nur knapp überlastet. Oder wie es das AGES Dashboard sagt: „Die ICUs sind nur zu 45% ausgelastet“. So viel zum Westen.

Bild

UPDATE 14.04.21: Interessant ist Vorarlberg. Dort zeigt das AGES Dashboard ca. alle Intensivbetten als für COVID reserviert an. (je nach Zählweise sogar mehr als das). Dort gibts wohl weder Notfälle noch Operationen.

Das ist Niederösterreich. Wie man sieht: Deutlich im roten Bereich. Was mir schleierhaft ist: Man reserviert auch in ruhigen Zeiten ca. 50-70% der ICU Gesamtkapazität für COVID-19 Patientinnen, obwohl im Normalfall nur 10-20% frei sind und bei 33% die kritische Schwelle erreicht ist? Das muss mir mal jemand erklären.

Selbiges gilt auch für das Burgenland: nur mehr 30% statt normalerweise 90% für Non-COVID zur Verfügung. Auf gut Deutsch: Notbetrieb. Aber die meines Erachtens härteste Grafik ist jene von Wien:

Während man täglich von IntensivmedizinerInnen hört dass sie nicht mehr wissen wo sie ein Intensivbett herbekommen sollen, (was ca. seit Erreichen der roten Zone so ist), zeigt das AGES Dashboard munter eine Auslastung von 64% an (wieder Verhältnis blauer zu grauer Linie). Besonders merkwürdig auch der teilweise fast parallele Verlauf von blauer und grauer Linie. Es waren also eine Zeit lang immer ca. 140 Betten frei, egal wieviele COVID-19 PatientInnen betreut wurden. Ich habe schon die Theorie entwickelt dass vielleicht ein Beamter die Excel-Spalten vertauscht haben könnte, aber ich denke da hat irgendjemand etwas zu erklären, sei es die AGES oder die Stadt Wien. Erst seit ca. 1 Woche hat man eine konstante Kapazität von 364 „COVID-19-Betten“. Zusätzlich spannend ist dass der „Stufenplan“ des Wiener Gesundheitsverbunds in Stufe 8 von 8 (!) maximal 310 Betten vorsieht. Das passt wiederum nicht zusammen mit dem Grenzwert von 159 Betten (=33%). Also, ich würde mal sagen: Etwas ist faul im Staate Österreich.

Aber es gibt doch zusätzliche Betten?

Warum wächst die Anzahl der Gesamtbetten in dieser Darstellung nicht mit den für COVID reservierten Betten mit?

1) @Traveleve2 erklärt in ihrem angehefteten Tweet dass es im Grunde keine „zusätzlichen“ Betten gibt. Sie entstehen nur durch Wegnahme von woanders.

2) Die Corona Kommission rechnet in ihrer Einschätzung des „Systemrisikos“ auch mit einer (einigermaßen) konstanten Gesamtkapazität. Sie wird leider nirgends angegeben deshalb hab ich sie aus den Daten der letzten 4 Wochen mühsam rückgerechnet. Die Einschätzung der Corona Kommission erscheint mir jedenfalls realistischer als die „Auslastungs“-Berechnung der AGES. Man sollte von „Belastung durch COVID“ sprechen und max. 10% erlauben, denn die sind normalerweise frei.

33% von was? Was ist die Gesamtkapazität?

Noch ein interessanter Aspekt zu den Gesamt-ICU-Kapazitäten ist folgender: Sieht man sich die Indikatoren der Corona Kommission vom September an, kommt man auf eine Summe von 2.547 Intensivbetten. Das entspricht auch in etwa dem Österreichischen Strukturplan Gesundheit 2017. In den letzten Wochen allerdings errechnen sich die 100% nur mehr als ca. 2.000. Warum das so ist, darüber kann man nur spekulieren. Möglich wäre dass man bemerkt hat dass der gesetzte Grenzwert 33% von 2.547 zu hoch ist und man deshalb Betten für Non-Covid reserviert hat. Man hätte den Grenzwert auch auf 25% von 2.547 herabsetzen können. Das würde man auch besser nachvollziehen können – nachdem ja in Normalzeiten auch nur 10-20% Betten frei sind. Die Gesamtzahl zu ändern macht jedenfalls misstrauisch. Meine Grafiken verwenden die 2.000 Gesamtkapazität weil ich den Mismatch zwischen den Ampelfarben und den angeblich „freien“ bzw. „für COVID reservierten“ Betten darstellen will.

Fragwürdige Daten: Die freien Betten der AGES

Alles in allem gibt es mit dem AGES Dashboard meines Erachtens 2 Probleme:

1) fragwürdige Daten
2) irreführende Darstellung

Nachdem ich mich hier um Punkt 2) irreführende Darstellung schon gekümmert und eine bessere Darstellung vorgeschlagen habe (die auch die Grenzwerte der Corona-Kommission berücksichtigt), gehe ich jetzt noch Punkt 1 nach – den fragwürdigen Daten:

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Das ist ein Screenshot aus dem Bericht der Corona Kommission. Darin wird gezeigt dass am 30.03.21 in Österreich
– von 1.889 ICU Betten
– 496 frei (!) sind, schön aufgeteilt in COVID und Non-COVID
– dann könne man nocheinmal ZUSÄTZLICH 138 freie Betten schaffen.
– und so kommt man auf insgesamt 2.027 Betten.

Während es also heißt dass im Normalfall von 2.000 Betten nur 200 frei sind, wird hier – bei 538 COVID-Patienten – gesagt dass von den 2.000 Betten 496 frei sind. Das steht so ganz offiziell im Bericht der Corona Kommission und das kann nach allem was man von IntensivmedizinerInnen hört einfach nicht stimmen. Die explizite Angabe von „freien Betten“ findet man also nicht nur im AGES Dashboard, sondern auch im Bericht der Corona Kommission, was mich fast schon beruhigt, weil zumindest 2x dieselben Daten auftauchen. Andererseits ist es auch nicht verwunderlich, schließlich ist Daniela Schmid, Chef-Epidemiologin der AGES, Mitglied in diesem Gremium. Da sie auch Sprecherin desselbigen ist, wird sie sicher erklären können warum in dessen Bericht behauptet wird dass von den 2.000 Intensivbetten im Moment, bei dieser angspannten Lage, ca 500 explizit als „frei“ genannt sind.

Zum Abschluss gibts noch die Grafik für Gesamt-Österreich. Man sieht: Die Auslastungsberechnung des AGES Dashboard (blaue dividiert durch graue Linie) ist vielleicht etwas unangebracht, um es freundlich zu formulieren.

Ist das Wachstum noch linear oder schon exponentiell?

Warum diese Frage nicht nur ständig falsch beantwortet sondern auch falsch gestellt wird…

Immer wieder wird – selbst vom Gesundheitsminister – behauptet, das Wachstum sei noch nicht exponentiell. Man müsse darauf achten, dass wir „nicht in ein exponentielles Wachstum hineinkippen“. Exponentielles Wachstum wird als mystische Bedrohung dargestellt, die ganz plötzlich über uns hereinbrechen kann, niemand weiß wann, aber wenn dann passiert irgendwas schlimmes.

Das Problem an dieser Formulierung: Das Wachstum ist immer exponentiell, es ändert sich immer nur die Steigerungsrate (oder Zuwachsrate). Das kann man mittlerweile an den Auswertungen des Statistikers Erich Neuwirth bestens erkennen. Es ist eine logarithmische Darstellung, und alles was in einer log-Darstellung eine Gerade ist, ist exponentiell (man erinnere sich an den Mathematik-Unterricht der Oberstufe: wenn man e hoch x hatte, dann schrieb man ein log davor und konnte die Gleichung lösen).

Quelle der Grafik und genaue Abhandlung: Erich Neuwirth

Das Problem an der Formulierung „wir dürfen nicht in ein exponentielles Wachstum kippen“ ist, abgesehen davon dass es falsch ist weil schon längst exponentiell, dass man sich dann vorstellt, man könne zwar so weitermachen wie bisher, aber dürfe halt nicht schlechter werden. Weil man irgendwie meint dass konstante Bedingungen für den Virus zu konstanten Neuinfektionen führen. Also: „wenn wir so weitertun wie bisher, bleibt die Lage stabil”, das ist doch irgendwie der Subtext. Die Wahrheit ist aber, dass konstante Bedingungen nicht zu konstanten täglichen Neuinfektionen sondern zu einer konstanten Steigerungsrate führen. Und das führt halt dann irgendwann zu ganz großen Zahlen. Die Steigerungsrate entscheidet also, wann wir die 5.000 Neuinfektionen erreichen, aber dass wir sie erreichen werden, ist vorgegeben, solange die Steigerungsrate positiv ist.

Hier kann man anhand eines Schiebereglers ausprobieren wie sich eine Veränderung der täglichen Steigerungsrate (aktuell 2.0%) auf die Zahl der Neuinfektionen auswirkt.

Push it down!

% Steigerungsrate..

bei einer Ausgangslage für den 7-Tagesschnitt von ..

ergibt in 30 Tagen einen 7 Tagesschnitt von:

Will man nämlich dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen stabil bleibt, muss die Steigerungsrate exakt 0% sein (da wäre dann R=1).

Will man, dass diese Zahl sinkt, muss die Steigerungsrate negativ sein (oder R<1). Das sind die Abschnitte in der obigen Grafik, in dem die Gerade nach unten zeigt. Immer wenn ein Knick in der Gerade ist, ändert sich die Steigerungsrate. Die Steigerungsraten sind auch eingetragen, allerdings die wöchentlichen, nicht die täglichen.

Man kann sich das auch ganz einfach überlegen. Es kann gar nicht linear sein, sonst wärs keine Pandemie. Lineares Wachstum würde bedeuten, dass wenn 1 Person 2 andere ansteckt, diese beiden Angesteckten dann in der nächsten Iteration in Summe 3 neue Personen anstecken, und diese 3 dann 4 andere Personen und diese 4 dann 5. usw. Also da müssten sich die einzelnen Personen irgendwie ausmachen, wer von ihnen jeweils einen, und welcher von ihnen 2 anstecken darf. Realistischer erscheint, dass wenn 1 Person 2 andere ansteckt, diese 2 dann jeweils wieder 2 anstecken, also 2x2=4. diese 4 stecken dann auch wieder jeweils 2 an, also 4x2. Das Wachstum ist nicht 1-2-3-4-5 sondern 1-2-4-8-16. Das hätten uns die Virologen eigentlich eh schon vor einem Jahr gesagt, und man kann es vermutlich auch unter „Pandemie“ in jedem Lexikon nachlesen, aber viele wollten das nicht glauben, verstehen oder sonst was. Jetzt sehens wir halt leider zusätzlich an den Inzidenzverläufen des vergangenen Jahres.

Dass exponentielles Wachstum irgendwann auch endet, nämlich dann wenn Herdenimmunität in Aussicht ist, das ist eine andere Frage. Da fehlen uns im Moment leider noch ein paar Impfungen, aber irgendwann wird es so weit sein. Bis dahin sollte nicht die Frage sein ob es exponentiell ist, sondern wie wir eine Steigerungsrate < 0 schaffen (also R<1). Oder, wie hoch die Steigerungsrate sein darf, damit wir bis zu einer hoffentlich mit Durchimpfung erreichten Herdenimmunität durchkommen. Dabei sollte aber auch nicht vergessen werden dass wir, wenn wir uns hohe Inzidenzen erlauben, ganz bewusst ein paar Menschenleben opfern und Long-Covid Betroffene erzeugen.

Quelle 7-Tagesschnitt: ages dashboard vom 22.3. Fallzahl absolut in den letzten 7-Tagen dividiert durch 7.
Quelle Steigerungsrate: ages vom 19.03.2021

Die Auslastung der Intensivstationen

In Medienberichten liest man dass die Intensivstationen in Wien bereits voll sind, gleichzeitig zeigt das ages dashboard eine Auslastung für Wien von 50%. Wie passt das zusammen?

Grundsätzlich sind auf Intensivstationen immer ca. 90% der Betten belegt. Sie werden einerseits für akute medizinische Notfälle (Herzinfarkt, Unfälle, ect.) benötigt, andererseits für die Nachversorgung von Patient:innen nach einer Operation.
Da es in Österreich 2.000 Betten gibt, sind also normalerweise ca. 200 frei. Da im Moment 400 Personen alleine mit Covid-19 auf Intensivstationen liegen ist das schon mehr als die Spitäler eigentlich hergeben.

Wie ist es dann möglich dass 400 Personen auf Intensiv liegen, es eigentlich nur 200 freie Betten gibt, aber gleichzeitig das ages dashboard 483 zusätzlich verfügbare Intensivbetten anzeigt?

Da man den Menschen nur schwer weniger Herzinfarkte oder schwere Autounfälle verordnen kann, bekommt man Betten nur frei indem man Operationen verschiebt (für deren Nachbetreuung man ja die Betten brauchen würde). die im dashboard ausgewiesenen 883 Betten beinhalten also schon diese freien Betten, dies eigentlich überhaupt nicht gibt.

Das heißt, wir sind momentan schon in einer Situation in der eine optimale Gesundheitsversorgung wie in normalen Zeiten nicht mehr gegeben ist (weil ja OPs verschoben werden müssen). Ob die Spitäler also jetzt schon überlastet sind, oder erst wenn die 883 voll sind und wirklich Patient:innen aussortiert werden müssen (wer wird aufgenommen und wen lässt man einfach sterben – das wäre dann harte Triage), ja das ist dann vielleicht Ansichtssache. Zu berücksichtigen ist allerdings dass es durch die derzeit 400 von Covid Patient:innen belegten Betten bereits gesundheitliche Kolateralschäden gibt (durch verschobene OPs), und dass hinter dieser Auslastung ja auch Menschen stehen: Einerseits das Personal in den Spitälern das nicht mehr optimal arbeiten kann, andererseits die Patient:innen. Es sind auch viele junge gesunde darunter.

UPDATE: Visuelle Gegenüberstellung von ages dashboard und Einschätzungen der Corona-Kommission hier

Quellen:

https://www.sn.at/panorama/oesterreich/covid-19-intensivmediziner-markstaller-spricht-vom-aufbau-einer-dritten-welle-100777243

https://www.heute.at/s/alles-voll-wien-hat-keine-intensivbetten-mehr-100133415

https://covid19-dashboard.ages.at/dashboard_Hosp.html